Spukende Probleme statt
Rasenzauber
GSC-Kicker standen beim 1:3 eine Halbzeit lang neben
sich
Es war ein schlimmes Spiel, das 1:3 der
Oberliga-Kicker des GSC gegen den Berliner AK.
Nicht nur, weil es sportliche Schwächen
offenbarte. Sondern auch, weil es von den
VereinsProblemen überschattet wurde.
Greifswald (OZ) Die Spieler des Greifswalder SC sind
böse. Vor dem gestrigen Spiel gegen den Berliner AK
herrschte schon in der Kabine eine gespannte
Stimmung. Einige hätten sogar daran gedacht, nicht
aufzulaufen, hieß es.
Denn: beim Gespräch zwischen Vorstand und
Spielern am Donnerstag habe der Verein nicht
erkennen lassen, wie es weiter gehen soll. Wie es
bergauf gehen soll. Wann endlich die Gehälter gezahlt
würden. Verschaukelt fühle man sich, war von einigen
Fußballern zu hören. Weil einfach nicht die Wahrheit
gesagt werde.
Dass den Spielern gestern beim 1:3 gegen den
Berliner AK neben den fußballerischen noch ganz
andere Gedanken in den Köpfen herum spukten, ist
anzunehmen. Besonders in der ersten Halbzeit. In
dieser lieferte der GSC vor 222 zahlenden Zuschauern
seine wohl schlechtesten 45 Minuten der letzten Jahre
ab. Löcher in der Abwehr, Ideenlosigkeit im Mittelfeld,
Windstille im Sturm. Die einzige gute Gelegenheit
vergab Ralf Wichhardt, der einen von Mike Gerth gut
aufgelegten Ball am Tor vorbei rauschen ließ. Die
Berliner dagegen versemmelten ein halbes Dutzend
hochkarätiger Chancen.
Und lagen zur Halbzeit trotzdem mit 0:2 vorn. Bereits
in der 4. Spielminute waren sie in Führung gegangen.
In der 25. Minute hatten sie nach einem umstrittenen
Foulstrafstoß erhöht. Zwei Minuten später sah
GSC-Mittelfeldmann Volker Bernstein die Gelbe Karte
vom nicht immer souveränen Schiedsrichter Oliver
Matting. Grund: angebliche Schwalbe im Strafraum
der Berliner.
In Halbzeit 2 kam auf Seiten der Boddenstädter mit
Ronny Krüger und Daniel Birkner neuer Schwung in
die Partie. Die GSC-Kicker übernahmen nach und nach
das Kommando und stemmten sich gegen die
Niederlage. Sven Oldenburg scheiterte bei einem
Freistoß noch am Berliner Schlussmann Ilja Hofstädt
(51.), Mike Gerth konnte den BAK-Keeper schließlich
bezwingen (77.). Die große Schlussoffensive blieb
danach aus. Wohl auch deshalb glückte den Mannen
von der Spree drei Minuten vor Schluss noch das 1:3.
Verloren hat der GSC die Partie jedoch in der ersten
Halbzeit. Und zwar verdient, wie Libero Arne
Neumann fand. Trainer Lutz Hoffmann war ebenfalls
nur mit dem zweiten Spielabschnitt zufrieden: Da
kann man nichts sagen. Da haben alle ihre Rolle
vernünftig gespielt, meinte der 44-Jährige nach der
Partie.
Und das, obwohl in einigen der Ärger brodelt. Es ist
eine schwierige Situation, sowohl sportlich als auch
finanziell, meinte Ralf Wichhardt nach der Partie.
Schade sei es für Greifswald, sagte er noch, bevor er
enttäuscht aus dem Stadion schritt.
T. PULT
GSC: Hirdina, Neumann, Oldenburg (67. Topel),
Kampe, Kasch, Ittermann (46. Birkner), Rossow,
Bernstein (46. Krüger), Glandt, Gerth, Wichhardt
Quelle: Ostsee Zeitung