Erlösung in der Schlusssekunde
Greifswalder SC bog Zwei-Tore-Rückstand in Remis
um
Sie wirkten ausgelaugt. Und technisch
mangelhaft. Doch kämpferisch spielten sie am
Anschlag. Für ihre tolle Moral wurden die Kicker
des GSC am 11. Spieltag der Amateur-Oberliga
belohnt. Mit einem Remis in letzter Sekunde.
Greifswald (OZ) Samstag 15.47 Uhr. Volksstadion. In
der Partie zwischen dem Greifswalder SC und dem
VfB Lichterfelde steht es 1:2. Da schnappt sich Ronny
Krüger den Ball, zieht ein Solo an und bedient Robert
Ittermann. Der steht im gegnerischen Strafraum. Hat
die Chance, einzuschieben. Lässt das Leder aber auf
den heran preschenden Volker Bernstein abtropfen.
Und der beste Spieler auf dem Platz krönt seine tolle
Leistung an diesem Tag und hämmert die Kugel in die
Maschen. 2:2. Jubel im Stadionrund. Schlusspfiff. Der
GSC hat den Kopf in letzter Sekunde aus der Schlinge
gezogen. Zuvor hatten die Vorpommern in einem
schwachen Spiel gar nicht schlechter ausgesehen als
die Gäste. Wir waren mindestens gleichwertig,
meinte Rotschopf Bernstein nach der Partie.
Begonnen hatten die Rot-Weißen vor 162 zahlenden
Zuschauern sogar besser als die Berliner. Trotz
englischer Woche. Trotz einer Pokalschlacht in
Stralsund, in der die Elf am letzten Dienstag in die
Verlängerung musste. Die Folgen des
Kräfteverschleißes wurden gegen den VfB deutlich.
Flügelflitzer Roman Kasch bekam nicht eine Flanke
hin. Sven Oldenburg konnte kaum Impulse setzen. Und
Mike Gerth sah im Sturm wieder keinen Ball. Außer
einen.
Den platzierte er in der 61. Minute bei einer der
besten Szenen des GSC mit dem Hinterkopf auf Volker
Bernstein. Doch der Greifswalder Mittelfeldmotor
ruschte an der Eingabe vorbei. Lichterfeldes Keeper
Dzaferi hätte keine Abwehrmöglichkeit gehabt. So wie
der Greifswalder Schlussmann Jörg Hirdina keine bei
den beiden Gegentreffern hatte. Ein Foulstrafstoß
(19.), getreten von Andreas Frank und verursacht vom
ansonsten fehlerfreien GSC-Libero Andreas Klein,
sowie ein Zuordnungsfehler in der Hintermannschaft
der Boddenstädter (70./Tor: Balabanoglu) hatten dem
VfB einen Zwei-Tore-Vorsprung beschert, ehe Ronny
Krüger Dzaferi mit einem Schüsschen in Verlegenheit
brachte (1:2/72.) und Volker Bernstein den nicht mehr
erwarteten Ausgleich erzielte.
Das war eine absolute Willens- und Energieleistung
der Mannschaft, zog GSC-Trainer Lutz Hoffmann
den Hut vor der Moral seiner Truppe. Auch Marco
Vogel, nach seiner Rot-Sperre zum ersten Mal wieder
dabei, lobte den Kampfgeist der Elf und sprach
zugleich ein Problem des Vereins an. Wir haben uns
gut verkauft, zumal bei uns arbeitsbedingt weniger
trainiert wird, sagte er. Zum Thema Arbeit und
Training beim GSC erfahren Sie, liebe Leser, morgen
mehr.
THOMAS PULT
Quelle: Ostsee Zeitung