
Greifswald (OZ) Es sollte alles so schön werden. Ungefähr 200 Zuschauer wollten Augenzeugen sein, wenn die Oberliga-Fußballer des Greifswalder SC den ersten Heimsieg der Saison landen. Und sie sahen eine Mannschaft, die los legte wie die Feuerwehr. Bereits in der vierten Minute hätte es fast eingeschlagen im Kasten der Gäste aus Neuruppin. Doch Mathias Lück konnte die sich bietende Riesenchance zum Leidwesen seines Teams nicht nutzen. Dieses musste im Gegenzug noch mehr leiden, denn nachdem sich Roland Thürk mit seinem zu kurz geratenen Abspiel zum Mitspieler einen groben Abwehrschnitzer erlaubt hatte, nutzten die Neuruppiner diesen Fehler konsequent und eiskalt zum 1:0-Führungstreffer aus. Das frühe Tor kam dem Aufsteiger aus dem Land Brandenburg gerade recht. Fortan waren sie darauf bedacht, ein Abwehrbollwerk zu schaffen und durch gelegentliche Konter brandgefährlich zu bleiben. Der Heim-Elf indes war das Bemühen wieder ins Spiel zu finden zwar nicht abzusprechen, doch sie verstand es einfach nicht, den MSV-Abwehrriegel zu knacken. Viele Ballverluste und verlorene Zweikämpfe ließen einfach keinen Spielfluss zu. Nur Daniel Königs 16-Meter-Schuss in der 36. Minute, den der Gäste-Keeper prächtig parierte, konnte als Einschussmöglichkeit im Notizblock vermerkt werden. Ein Pfostentreffer der Gäste in der 45. Minute war dann das letzte Highlight einer insgesamt schwachen ersten Hälfte. Das war die schlechteste Halbzeit der Saison, resümierte GSC-Pressesprecher Helmut Hamann nach 45 gespielten Minuten. Da hatte er die zweiten 45 auch noch nicht gesehen. Denn es ging noch schlechter. Nur eine Chance Ronny Krüger in der 48. Minute erspielten sich die Rot-Weißen aus der Hansestadt. Die Gäste-Kicker änderten ihre erfolgreiche Spielweise aus der ersten Halbzeit verständlicherweise nicht und standen weiterhin sehr tief in der eigenen Spielhälfte. Dagegen und gegen den sehr gut aufgelegten Torhüter der Neuruppiner fanden die Greifswalder einfach keine Mittel. Der Ausfall einiger Stammkräfte kann dafür aber nicht der alleinige Grund sein. In der 65. Minute fing dann sogar der Himmel an zu weinen. Es regnete in Strömen. Und nur drei Minuten später lachte und strahlte die MSV-Truppe. Ihnen war es bei einem ihrer wenigen Angriffe in der zweiten Halbzeit gelungen, den vorentscheidenen Treffer zum 2:0 zu markieren. Auch danach ließen die Gäste nichts mehr anbrennen und entführten drei wichtige Punkte um den Klassenerhalt aus dem Volksstadion. Drei wichtige Punkte, die auch der Greifswalder SC bitter nötig gehabt hätte.
AUFSTELLUNGEN Greifswalder SC : Person, Neumann, König, Glandt (68. Wichhardt), Thürk, Ittermann, Jürgens, Lück, Ch. Schmidt, Gerth, Krüger
MSV 1919 Neuruppin: Wiesner, Prabow, Bucinski, Neumann, Schmeichel, Woitella, Wietzke (60. Kramer), Kraatz, Froese, Block (84. Malz), Fricke (60. Teichert)
TRAINERSTIMMEN Lutz Hoffmann (GSC): Nach unserer eigenen Riesenchance zum Anfang der Partie gleich im Gegenzug das frühe Gegentor zu fangen, war schon bitter. Danach lief bei uns nicht mehr viel zusammen. Vor allem in der zweiten Hälfte waren wir nicht in der Lage Chancen herauszuarbeiten. Zudem gab es viele, viele unnötige Ballverluste. Das 2:0 war dann der endgültige Genickbruch für uns.
Detlef Zimmer (MSV Neuruppin): Das oberste Ziel war vor dem Spiel für uns, den Greifswaldern so wenig wie möglich Chancen zu gewähren. Das ist uns zwar ganz gut gelungen, doch trotzdem war ich mit dem Spiel meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit absolut nicht zufrieden. In der Pause bin ich richtig laut geworden. Erst in der zweiten Hälfte, als wir beim Gegner so gut wie keine Torchance mehr zuließen, war ich mit der gezeigten Leistung zufrieden.
STATISTIK Torfolge: 0:1 Andreas Fricke (4. Minute), 0:2 Daniel Kraatz (68. Minute) Schiedsrichter: Gunnar Melms Schiedsrichter-Assistenten: Thomas Westphal, Clemens Schultes
PETER KRÜGER