GSC-Elf steckt sportlich tief im Schlamassel

1:4-Niederlage bei Eintracht Schwerin Drittes Spiel, dritte Niederlage. Die Oberliga-Kicker des Greifswalder SC stecken sportlich schon zu Saisonbeginn tief im Schlamassel. Gerade für das Spiel gegen den FC Eintracht Schwerin hatten sich die Boddenstädter viel vorgenommen. Und scheiterten wieder einmal an sich selbst.

Greifswald (OZ) Es hatte etwas von später Rache. Vor 15 Monaten, genau am 21. Mai 2000, schoss der Greifswalder SC den FC Eintracht Schwerin am letzten Spieltag der damaligen Saison mit 4:1 aus der Oberliga. Ein Jahr später kehrten die Landeshauptstädter allerdings aus der Verbandsliga zurück. Und gestern, am 3. Spieltag der Saison 2001/2002, stießen sie den GSC mit genau dem gleichen Ergebnis in die Niederungen der Tabelle, wie sie es vor gut einem Jahr erlitten hatten. Dabei waren die Boddenstädter so optimistisch nach Schwerin gereist, wollten mit aller Macht wenigstens einen Punkt holen. Der wäre auch durchaus drin gewesen. Und nicht nur das: Wir haben genügend Chancen gehabt, das Spiel auch für uns zu entscheiden, sagte Trainer Lutz Hoffmann nach einer Partie, in der seinen Schützlingen das Pech an den Schlappen zu kleben schien. Gleich serienweise versemmelten die Rot-Weißen die Bälle. Egal, ob Mike Gerth, Ronny Krüger oder Enrico Jürgens: alle verfehlten sie in der ersten Halbzeit das Ziel. Bis auf einmal. In der 18. Minute brach Mike Gerth durch und feuerte den Ball in die Maschen. Zum 0:1 wohlgemerkt. Zur Führung also. Die keineswegs unverdient war. Denn: Wir waren in der ersten Halbzeit klar überlegen, meinte nach dem Spiel Coach Hoffmann. Technisch habe das Team anfangs nicht nur mitgehalten, sondern die Schweriner sogar beherrscht. Und kämpferisch sei die Elf erneut bis an die Grenzen gegangen. Nur: Wir haben uns viele strategische und später auch einige eklatante technische Fehler geleistet, so der Trainer. Der 45-Jährige musste erleben, wie sich sein Team nach dem Seitenwechsel ein ums andere Mal im fremden Stadion auskontern ließ. Dem 1:1 durch den erst 19-jährigen Schweriner Rene Ratke ging ein kapitaler Abwehrschnitzer voraus. Und danach hatten die Jungs mehr mit ihren Nerven zu tun als mit dem Fußballspielen. Meinte jedenfalls Lutz Hoffmann. Die Organisation, so der Coach, habe fortan gefehlt, es sei überhaupt keine Linie mehr zu erkennen gewesen. Die Konsequenz: Rene Ratke trifft in der 63. Minute zum 2:1, Andreas Beck erhöht in der 75. Minute auf 3:1 und quasi mit dem Schlusspfiff setzt Matthias Pornhagen mit dem 4:1 noch einen drauf. Auf Greifswalder Seite wurde in der 55. Minute ein Treffer von Vorkämpfer Mike Gerth wegen angeblicher Abseitsposition nicht anerkannt, und der eingewechselte Ralf Wichhardt scheiterte mit seinem Kopfball in der 77. Minute frei stehend. Fazit von Lutz Hoffmann: Das waren ganz klar drei verschenkte Punkte. Wie dringend der GSC die Zähler benötigt hätte, zeigt ein Blick auf die Tabelle: Die Rot-Weißen befinden sich mit null Punkten und 2:8-Toren dort, wo der Verein in elf Jahren Oberliga-Zugehörigkeit nach drei Spieltagen noch nie stand: nämlich an vorletzter Stelle.

Greifswalder SC mit: Person, Oldenburg, Neumann, Thürk, Kasch, Krüger, Glandt, Jürgens, Ittermann, Gerth, Lück (76. Wichhardt) THOMAS PULT

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